Erasmusteam zu Besuch in der Türkei

Im Dezember absolvierte die Gesamtschule Hückelhoven zusammen mit drei ihrer Lehrkräfte die zweite und abschließende Erasmusfahrt für das Jahr 2018. Im Rahmen des Projektes „Today a dreamer, tomorrow a leader“ besuchten insgesamt 15 Lehrerinnen und Lehrer aus fünf verschiedenen europäischen Ländern die Stadt Istanbul. Bereits im November 2018 besuchten die deutschen Lehrkräfte die Stadt, allerdings im Auftrag eines anderen Erasmusprojektes.

Die „Nene Hatun Grundschule“ im Stadtteil Sultanbeyli war diesmal das Ziel der Teilnehmer. Für die deutschen Lehrerinnen und Lehrer war das eine einmalige Gelegenheit, den direkten Vergleich zwischen zwei benachbarten Stadtteilen zu ziehen und obwohl die beiden Schulen per Luftlinie nur 7,61 Kilometer voneinander entfernt sind, so sollte der Unterschied wie Tag und Nacht sein. Der Stadtteil Sultanbeyli hat 324.709 Einwohner (Stand: 01.02.2017) und ist geprägt von einer hohen Arbeitslosigkeit und Armut. Der Schuldirektor Veysel Gül adressiert viele Probleme, auch die hohe Anzahl an syrischen Migrantenfamilien, die zum größten Teil aus bildungsfernen Schichten stammen. Trotz dieser Umstände begegneten die Lehrkräfte engagierten und motivierten Schülern. Nach einem Gespräch mit einem jüngeren Schüler fasst die teilnehmende Erasmuskoordinatorin Meryem Cicek zusammen: „Es ist nicht zu fassen, wie glücklich und unberührt junge Menschen sein können. Trotz dieser harten Umstände haben diese Kinder nicht die Lust verloren, zu lachen und zu arbeiten.“ Einige dieser Kinder sind in Sultanbeyli/Istanbul geboren und berichten, dass sie noch nie das Meer gesehen haben, obwohl der Ort nur 25 Kilometer von dem nächsten Meeresufer entfernt ist. Erschreckend, aber auch inspirierend ist die Wirkung solcher Erasmusfahrten, da die Pädagogen mit einem erweiterten Horizont und einer anderen Sicht auf heimische Umstände blicken und mit frischem Wind die Hürden des Alltags meistern. Nicht nur die Lehrkräfte werden Zeugen solcher Erfahrung, im Februar haben auch sechs Schülerinnen und Schüler der Leonardo da Vinci Gesamtschule die einmalige Gelegenheit, in das Schulleben von Verona in Italien zu schnuppern. Seit Anfang des Schuljahres bereiten sie sich zusammen mit dem Erasmus-Team an der Schule auf dieses nächste Treffen vor.

Meryem Cicek, die seit dem Jahr 2013 das damals noch neue Programm „Erasmus“ an der Schule etabliert hat, musste seit Beginn dieser Reise viel Engagement zeigen. „Sie hat Partner und Projekte gesucht und Erasmus Plus an unserer Schule manifestiert“, berichtet Lehrerkollege und Erasmus-Teammitglied Benjamin Forg. Meryem Cicek ist es zu verdanken, dass an der Schule seit dem Jahr 2014 insgesamt 20 Fahrten in europäische Partnerländer absolviert wurden und über 36 Kinder daran teilnehmen durften. Bei den nächsten Projekten ab Februar nehmen bis 2020 nochmal fast 40 Kinder an den Fahrten teil. Seit November 2018 ist Frau Cicek nun auch Moderatorin für Erasmus und arbeitet für den pädagogischen Austauschdienst in Bonn und für die Bezirksregierung Düsseldorf.

„Das Maß meiner Aufgaben wird dadurch natürlich angehoben,“ erklärt Meryem Cicek. „Das bedeutet für mich, dass ich ein umso kompetenteres Team brauche. Meine Prämisse ist es, Kollegen wie Herrn Calik (links im Bild) so auf die Projekte vorzubereiten, dass sie eigenständig agieren können.“