Box-AG statt Stress auf dem Schulhof
Es eröffnen sich neue Wege an der Gesamtschule Hückelhoven. Wenn man früher den Satz „Ich habe geboxt“ in Verbindung mit der Schule gehört hätte, wären den meisten Eltern die Haare zu Berge gestiegen. Das Boxen aber als schulischen Sport zu etablieren ist neu. Mittlerweile darf das Boxen in NRW als Schulsport unterrichtet werden. Einen ersten Grundstein hat die Leonardo da Vinci Gesamtschule Hückelhoven gelegt. Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 7 haben die Möglichkeit, die Arbeitsgemeinschaft „Boxen“ zu besuchen. Seit über einem Schuljahr kooperiert nun die Gesamtschule erfolgreich mit dem Boxverein BC Hückelhoven, der als Austragungsort fungiert. Dies ist dem Lehrer Azad Calik zu verdanken, der unmittelbar nach seinem Dienstantritt an der Gesamtschule Hückelhoven die Idee vorstellte, das „Boxen als AG“ einzuführen.
Dass die Arbeitsgemeinschaft letztlich zu Beginn des Schuljahres 2017/18 eingeführt wurde, ist der Offenheit der Schulleitung und der Kooperationsbereitschaft des Heimatvereins BC Hückelhoven zu verdanken. Dirk Bürger (Vorsitzender des Vereins) erklärte sich dazu bereit, die Schülerinnen und Schüler in das Kindertraining zu integrieren. „Es war schon immer der Wunsch meines Vaters (Hubert Bürger) das Boxen als Schulsport in die Schulen zu bringen. Das ist ein erster wichtiger Schritt dorthin“. Einmal in der Woche trainieren die Schülerinnen und Schüler die wichtigsten Boxtechniken und erhöhen dadurch ihre körperliche Leistungsfähigkeit. Doch laut A. Calik ist das noch längst nicht alles. Das Boxen darf auf keinen Fall mit einer gewaltfördernden und unkontrollierten Beschäftigung verwechselt werden. Beim Boxen geht es um Disziplin und noch viel wichtiger, um die persönlichkeitsentwickelnden Elemente. „Mich selber hat das Boxen durch die wichtigsten Phasen meines Lebens begleitet. Die Strukturen, die mir der Sport vermittelte, halfen mir in meinem Studium und auch in meinem Privat- und Berufsleben.“ Seit 4 Jahren befähigt nun die Trainer Lizenz C den 36jährigen Lehrer dazu, den Sport weitervermitteln zu dürfen.
„Das Training ist hart. Aber danach geht es mir immer besser und es macht viel Spaß“, betont eine 13jährige Schülerin der Gesamtschule Hückelhoven. Die Prämisse der Schule und auch des Vereins ist: „Keine Toleranz für Gewalt“. Klingt zunächst paradox, wenn man über eine Kampfsportart spricht. Aber wenn man genauer hinsieht, fügen sich die Puzzleteile. Die gestaute Energie aus dem Schulalltag wird im Training kanalisiert und entladen. Die Teilnehmer verschwenden im Alltag keine unnötige Energie, sie sind ausgeglichener, das Training produziert Glückshormone im Körper und man ist am Ende des Tages entspannt. Viele wichtige Faktoren, die nicht nur bei den Kleinen funktionieren.
„Unsere Schule möchte dieses Projekt definitiv beibehalten und erkennt den Mehrwert für die Schülerinnen und Schüler“, fasst der Schulleiter Georg Schiefelbein zusammen.