Einheit in Vielfalt - Tagesausflug nach Brüssel mit Schülern der Leonardo da Vinci Gesamtschule Hückelhoven

Anfrage der Lehrer im Mai: „Wer hat Lust auf einen Tag in Brüssel? Wir wollen im Zuge des Euregio-Programms das Europaparlament besuchen, uns mit der Gründung der EU beschäftigen und anschließend ein bisschen die Innenstadt erkunden.“ Politisch interessierte Schüler – gibt es das heute noch? Die Lehrer sind skeptisch. Doch es gibt sie und es melden sich sehr viel mehr an als überhaupt Plätze frei sind.

Dann geht es los: Eine Gruppe von 28 Schülern begleitet von Frau Heinen und Frau Söhner fährt in die belgische Hauptstadt, gut ausgerüstet mit Regenschirmen und Regenjacken, denn der Wetterbericht verspricht 90% Regenwahrscheinlichkeit.

In Brüssel angekommen treffen wir Dr. Kallianos, einen ehemaligen Mitarbeiter der Europäischen Kommission, Gründungsmitglied der Euregio und inzwischen Dozent an der Universität Bonn für „Europäische Integration“.  Er begleitet uns den gesamten Vormittag, erzählt uns kleine Anekdoten und hilft, dass wir uns im Europaviertel besser zurechtfinden.

Zunächst geht es ins Parlamentarium, das Besucherzentrum des Europäischen Parlaments, in dem wir erfahren, wie es überhaupt zur Gründung der EU kam: Wir sehen Bilder und Videos von Wirtschaftskrisen, Hungersnöten und zwei Weltkriegen und begreifen, dass das, was zunächst 1950 als Kohle- und Stahl-Wirtschaftsgemeinschaft begann, bis heute ein Garant für Frieden und Wohlstand ist.

„Einheit in Vielfalt“ – so verdeutlicht uns Axel Heyer (Koordinator im Besucherdienst des Europäischen Parlaments) die europäische Idee. Er zeigt uns im Europaparlament den Plenarsaal und die Dolmetscherkabinen und erzählt begeistert, dass es hier in Brüssel trotz aller Unterschiede doch immer wieder um ein Miteinander, den gemeinsamen Diskurs und demokratische Entscheidungen geht. Etwa 750 Parlamentarier aus 28 Staaten und insgesamt 207 Parteien unterhalten sich in 24 verschiedenen Sprachen. Um welche Themen es dabei geht, ist ganz unterschiedlich: Wirtschaft, Gesundheit, Bildung – die Liste könnte man schier endlos fortsetzen. Informiert euch doch selbst ein bisschen über das Wirkungsfeld der EU: www.what-europe-does-for-me.eu.

Natürlich geht bei unserem Ausflug nicht nur um Politik. Den Nachmittag verbringen wir im Stadtzentrum von Brüssel und staunen über die goldenen Fassaden der Prachtbauten am „Grote Markt“, welcher von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Machen wie alle Touristen ein Foto mit „Manneken Pis“ und stopfen uns die Bäuche voll mit köstlichen herzhaften oder süßen Waffeln. Dann machen wir uns auf den Heimweg. Gegen 18:30 Uhr kommen wir in Ratheim an: ein bisschen müde, aber auch ausgestattet mit vielen neuen Eindrücken und Informationen. „Wofür brauchten wir eigentlich die Regensachen?“, fragt noch Einer. Ja, wofür überhaupt? Geregnet hat es dann zum Glück doch nicht – schön, wenn der Wetterbericht mal nicht stimmt.

 

M.-T. Heinen und J.Söhner