Besuch der Regierungspräsidentin Frau Walsken

Gesamteindruck: positiv (RP 19.01.2012)

 

Regierungspräsidentin Gisela Walsken schaute sich gestern die Gesamtschule in Ratheim an, die gerade ein halbes Schuljahr in Betrieb ist. Locker und offen stellte sich Walsken den Fragen der Schülerzeitungsredakteure.

 

Es gibt viele „erste Male" an der neuen Schule: erster Fünfer-Jahrgang eingeschult, erste Klassenfahrt, erste Weihnachtsfeier, gestern nun der erste Besuch der Kölner Regierungspräsidentin. Gisela Walsken ließ sich durch die Gesamtschule im Ratheimer Schulzentrum führen, sprach mit Schulleitung, Kollegium, der Vorsitzenden des Fördervereins, Brigitte Seiferth, und der Schulpflegschaftsvorsitzenden Maren Waßerhaas.

Am Ende gab's Komplimente: eine „richtig schöne Schule" sei das, sagte Walsken im Schüler-Interview. Schulleiter Georg Schiefelbein wirke „sympathisch und in Ordnung". Nur Bürgermeister Bernd Jansen kassierte einen Eintrag ins „Klassenbuch": „Die alten Gebäude brauchen Veränderungen, da muss der Bürgermeister helfen."

 

Applaus für das „Gericht der Tiere"

Kamen zur Einschulung der 120 kleinen Pioniere noch die Artisten vom Zirkus Pepperoni aus dem Gymnasium nach Ratheim, so haben die Lehrerinnen Silke Szepannek und Johanna Rambow inzwischen mit der Theater-AG eine eigene tolle Truppe auf die Beine gestellt. Die hatte mit dem „Gericht der Tiere" vor dem „hohen Besuch" ihren ersten Auftritt. Angeklagt: der Mensch. Vorwurf: Massenmord. Zeugen: Schmetterling, Frosch, Bären, Paradiesvogel und Esel hatten Trauriges zu berichten. Allein die Hunde und die Maus konnten dem Menschen Gutes abgewinnen. Sie seien gar nicht so schlimm, vielleicht „etwas gedankenlos". Der Richterspruch: „Die Menschen brauchen eine Nachschulung". Gisela Walsken applaudierte kräftig.

 

Lehrerin Ulrike Edel, die von der Gesamtschule Wassenberg nach Ratheim wechselte, bat die Regierungspräsidentin auf die Bühne zum „Gesamteindruck" – so heißt die Schülerzeitung. Fürs Interview hatten Nils Bremkes (11) und Marie Marek (10) extra rote T-Shirts mit dem Schriftzug „Presse" angezogen. Ob Gisela Walsken „in einem Satz" ihre Aufgaben erklären kann? Sie konnte: „Ich bin dafür zuständig, dass ihr Lehrer habt, dass es diese Schule gibt, und wir passen auf, dass es gute Lehrer sind." Die investigative Frage nach einer „Fünf" brachte sie nicht ins Schwitzen – ihre schlechteste Note war gar eine „Sechs", wegen eines Pfuschzettels: „Das war total daneben, macht so was nicht!" Nils und Marie hatten auch im Internet recherchiert und ließen sich erklären, warum die Regierungspräsidentin „das einzelne Kind in den Mittelpunkt rückt". Walsken ließ sich Privates entlocken – „1958 geboren, rechnet mal nach", ein Mann ein Sohn (15), ein Kater – und antwortete mit einem klaren Ja auf die Frage, ob sie ihr Kind zur Gesamtschule schicken würde.